Wie werden Terrassenschrauben angewendet?

Anwendung der Terassenschrauben

Anwendung der Terassenschrauben

Terrassenschrauben lassen sich im Prinzip so verarbeiten, wie andere Schrauben auch. Man benötigt lediglich einen passenden Bit, um die Schraube anzutreiben, und ein Schraubmittel, wie einen Akku- oder Schlagschrauber, wobei erster vorzuziehen ist. Es gibt jedoch einige Tricks und Kniffe, die ihre Verarbeitung erleichtern. Man kann dadurch auch die Lebensdauer der Terrasse verlängern und die Beständigkeit der Terrassenschrauben sehr begünstigen.

Terrassenschrauben sollten:

grundsätzlich vorgebohrt werden

Dieser Punkt ist immer eine Frage des eigenen optischen Anspruches. Es ist grundsätzlich möglich, Terrassenschrauben für weiche Holzarten wie Fichte, Kiefer oder Tanne auch ohne Vorbohren zu verwenden. Das Schraubbild, das man dann erhält, ist jedoch nie so sauber, wie das einer vorgebohrten Schraube. Hinzu kommt bei der Verwendung ohne Vorbohren in Hartholz, dass sich die Schraube im Holz festdrehen und der Kopf abreißen kann. Die Zellstruktur von hartem Holz ist viel fester und die Schraube kann die Holzfasern nicht so leicht verdrängen wie bei weichem Holz. Dadurch können bei der Verwendung ohne Vorbohren in Hartholz auch Risse im Holz entstehen.

Dieses Problem lässt sich durch Vorbohren der Schrauben im Holz ganz einfach umgehen. Dadurch ist für die Schraube der Weg ins Holz schon vorbereitet und lediglich die Gewinde müssen sich in das Holz schneiden. Das erfordert viel weniger Kraftaufwand und es wird beim Eindrehen nicht so viel Hitze erzeugt, welche die Stabilität der Schraube ebenfalls schwächen würde.

Angesenktes Bohrloch für Senkkopfschraube in Bangkirai-Terrassendiele Angesenktes Bohrloch für eine Zylinderkopfschraube in Bangkirai-Terrassendiele
 Eine Terrassenschraube mit Senkkopf wird mit einem Kegelsenker angesenkt.  Idealerweise wird ein Zylinderkopf mit einem Flachsenker angesenkt.
 Ausgerissene Holzfasern um einen Senkkopf in einer Hartholzdiele  Zu tief versenkte Schraube mit Wasser in der Mulde
Ohne Vorbohren können sich beim Versenken der Schraube leicht Holzfasern aufstellen.  Ist die Schraube zu tief versenkt, können sich leicht Wasser und Schmutz in den Mulden sammeln.
Was benötige ich zum Vorbohren?

Man benötigt zum Vorbohren einen passenden Bohrer und einen Senker, der für die jeweilige Kopfform der Schraube geeignet ist. Für Senkkopfschrauben kann man einen Spitz- oder Kegelsenker verwenden, für Zylinderkopfschrauben empfiehlt sich ein Flachsenker. Wenn man keinen zur Hand hat, kann auch ein üblicher Senker benutzt werden. Dabei sollte man beachten, dass so tief gesenkt wird, dass der Schraubendurchmesser genau getroffen wird. Mit einem speziellen Holzbohrer mit Zentrierspitze kann man sich die Arbeit zusätzlich erleichtern. Die Zentrierspitze ermöglicht ein punktgenaues Ansetzen des Bohrers und seine Schneiden sind für die Bearbeitung von Holz gut geeignet. Für eine gängige Terrassenschraube mit einem Durchmesser von 5 mm sollte in weichem Holz (Nadelholz wie Fichte, Kiefer, Lärche etc.) mit 3 mm Durchmesser vorgebohrt werden, bei härterem Holz (Laubholz wie Eiche, Robinie, Esche und Tropenhölzer) mit 4 mm Durchmesser.

Nach dem Vorbohren folgt das Ansenken

Anschließend wird das Bohrloch für den jeweiligen Schraubenkopf angesenkt, das heißt, es wird eine kleine Mulde in Form des Kopfes in das Holz um das Bohrloch herum gefräst. Es ist wichtig, alle Schrauben in der gleichen Tiefe anzusenken, um ein gleichmäßiges Schraubbild zu erhalten. Das Senkloch sollte dabei nicht den Kopfdurchmesser der Schraube überschreiten, da sonst ungünstige, große Schraubmulden im Holz entstehen, in denen sich leicht Wasser und Schmutz sammeln können. Besser ist es, die Schrauben so anzusenken, dass der Schraubenkopf abschließend bündig und ohne einen Absatz im Holz liegt.

Geht das nicht einfacher/schneller?

Um diesen Arbeitsschritt zu erleichtern, gibt es Bohrer mit einem integrierten Senker und verstellbarem Tiefenanschlag. Damit kann man alle Schritte in einem einzigen Arbeitsschritt vereinen und hat durch den Tiefenanschlag immer gleich tiefe Ergebnisse. Das sieht am Ende viel sauberer aus und spart viel Zeit bei der Verarbeitung, da man Bohrer und Senker am Akkuschrauber nicht immer umstecken muss.

bei Riffeldielen nach Möglichkeit in der Hochebene verschraubt werden

Riffeldiele im Querschnitt mit Sitz der Schraube, bei feiner Riffelung

Bei einer feinen Riffelung wird die Schraube in den Nuten verschraubt.

Bei der Auswahl der Holzdielen für die eigene Holzterrasse kann man zwischen glatten und geriffelten Holzdielen wählen. Im Gegensatz zu glatten Holzdielen ist die Oberfläche von Riffeldielen bearbeitet, das heißt es werden längs durchgehende Nuten auf die Oberfläche gefräst, die im Querschnitt eine „geriffelte“ Ebene ergeben. Diese Bearbeitung wird hauptsächlich aus optischen Gründen durchgeführt, die Diele wirkt dadurch rustikaler und das Holzbild interessanter. Es gibt Dielen mit einer groben und solche mit feiner Riffelung. Diese haben immer zwei Ebenen: Die Hochebene, auf der gelaufen wird, und eine Tiefebene in den Rillen oder Nuten, die tiefer liegt.

 
Was ist die Besonderheit bei Riffeldielen?
Riffeldiele mit Sitz der Schraube bei grober Riffelung mit Schmutz auf der Diele

Bei einer grob geriffelten Diele haben die Schrauben genügend Platz, um neben den Nuten verschraubt zu werden.

Schmutz und Wasser sammelt sich bei geriffelten Dielen immer in der Tiefebene. Bei der Verschraubung von Riffeldielen kann man die Schraube zusätzlich schützen, wenn man sie in der Hochebene der Diele verschraubt. Das lässt sich jedoch nur für Dielen mit einer groben Riffelung umsetzen, bei denen die Schraube in der Hochebene genügend Platz findet. Wasser und Schmutz sammeln sich in der Tiefebene der Diele, wogegen die Hochebene mit der Schraube schneller wieder abtrocknet. Die Schraube steht dadurch nicht im Wasser und wird besser vor der Einwirkung von Schmutz und Wasser geschützt. Möchte man Dielen mit einer feinen Riffelung verwenden, verschraubt man diese in der Tiefebene der Diele, wenn die Fläche der Hochebene für die Schraubenköpfe zu klein ist.

geölt werden, um sich das Einschrauben zu erleichtern

Ein zusätzlicher Tipp für die Verschraubung von Terrassenschrauben in Hartholz, ist die Schrauben vorher zu ölen. Man kann dafür einfaches Pflanzenöl, z.B. Sonnenblumenöl verwenden. Bevor man die Schraube ansetzt, taucht man ihr Gewinde in das Öl und schraubt sie anschließend ins Holz. Ein Unterschied zur Anwendung ohne Öl ist dabei deutlich zu spüren, die Schraube lässt sich „geschmiert“ viel leichter ins Holz drehen. Besonders die Verarbeitung der Schrauben in hartem Holz kann dadurch erleichtert werden, auf das Vorbohren sollte in Hartholz dennoch nicht verzichtet werden.

immer gleichmäßig in einer Reihe verschraubt werden

Am saubersten sieht das Schraubbild auf einer Holzterrasse aus, wenn alle Schrauben in einer geraden Reihe und mit gleichem Abstand zu den Dielenrändern verschraubt sind. Da es sehr schwer ist, eine gerade Verschraubung frei Hand zu erreichen und es sehr mühselig ist, die Schrauben jeder einzelnen Diele genau anzuzeichnen, kann man sich einiger Hilfsmittel bedienen. Für einen immer gleichen Abstand der Schrauben zu den Dielenrändern gibt es diverse Bohrschablonen. Diese lassen sich genau auf die jeweilige Dielenbreite und mit individuellen Schraubenabständen einstellen und ermöglichen es, alle Dielen mit den gleichen Maßen vorbohren zu können, ohne sie vorher anzuzeichnen.

Wie bekomme ich die Schrauben in einer geraden Reihe eingeschraubt?

Damit alle Schrauben abschließend in einer geraden Reihe liegen, spannt man sich eine Schnur über die Terrasse. Diese richtet man einmalig für die jeweilige Schraubenreihe aus und erspart sich damit das lästige Ausmessen und Anzeichnen jeder einzelnen Diele. Entlang der Schnur kann man jetzt mithilfe der Bohrschablone spielend leicht alle Schrauben vorbohren. Für die Mühen dieser Vorbereitungen zum Verschrauben der Terrassendielen bekommt man ein sauberes und gleichmäßiges Schraubbild.

immer mit einem Abstandshalter unter den Dielen verschraubt werden

Abstandshalter-Montage zwischen Unterkonstruktion und Terrassendiele

Ein konstruktiver Abstand zwischen Unterkonstruktion und Holzdielen begünstigt die Lebensdauer der Terrasse.

Bei der Konstruktion einer Holzterrasse sollte man immer einen Abstand zwischen Dielen und Unterkonstruktion mit einbringen. Eine zusammengepresste Holzfuge wirkt hygroskopisch, das heißt, sie zieht Feuchtigkeit an, welche zwischen den Holzlagen bleibt und das Holz schneller verrotten lässt. Verwendet man Abstandshalter zwischen den Holzlagen, kann Wasser besser abfließen und ein Feuchtigkeitsstau wird vermieden. Die Lebensdauer des Holzes wird damit verlängert.

Gleichzeitig hat dieser Abstand zwischen Holzdielen und Unterkonstruktion aber noch einen anderen Vorteil. Er gibt der Schraube Raum, sich dem Holz anzupassen und verhindert so ein Abscheren der Schraube beim Arbeiten des Holzes. Eine Schraube muss im Holz starken Zugkräften standhalten. Besonders im Außenbereich ist Holz Witterungseinflüssen, wie Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit ausgesetzt. Wenn Holz arbeitet, also durch Witterungseinflüsse quillt und schwindet, dehnt es sich aus und zieht sich beim Trocknen wieder zusammen.

 
 
Was geschieht, wenn ich keinen Abstand einhalte?

Schraubt Man die Dielen direkt auf die Unterkonstruktion entstehen im Bereich der Holzfuge scharfe Kanten, die gegeneinander arbeiten. Die Schraube hat bei dieser Konstruktion keine Möglichkeit, sich den Bewegungen im Holz anzupassen und wird durch das Holz „abgeschnitten“, das heißt sie schert ab. Werden die Dielen mit einem Abstand zur Unterkonstruktion verschraubt, bekommt die Schraube mehr Spielraum zwischen den Holzlagen und kann sich den Bewegungen im Holz anpassen, indem sie sich verformt. Damit wird verhindert, dass die Schraube im Holz abreißt.

Welche Abstandshalter gibt es?

Es gibt verschiedene Abstandshalter für Terrassen, die meisten sind aus Kunststoff in Form von Distanzleisten, kleinen Klötzen oder Plättchen. Einige Terrassenclips für eine nicht sichtbare Verschraubung der Terrassendielen durch seitliche Nuten haben durch ihre Konstruktion einen integrierten Abstandshalter. Um eine gute und langfristige Befestigung der Holzterrasse zu erhalten, sollte man auf die Verwendung solcher Distanzhelfer nicht verzichten.

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Wissensreihe Terrassenschraube
Wissensreihe Terrassenschraube (1/7): Allgemeines und Vorteile
Wissensreihe Terrassenschraube (2/7): Anwendungsbereiche
Wissensreihe Terrassenschraube (3/7): Material und Aufbau
Wissensreihe Terrassenschraube (4/7): Die richtige Wahl
Wissensreihe Terrassenschraube (5/7): Die richtige Länge und Anzahl
Wissensreihe Terrassenschraube (6/7): Alternative Befestigungsmittel
Wissensreihe Terrassenschraube (7/7): Wie wird sie angewendet?