© 3DMAVR/Shutterstock.com

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Wer schon einmal umgezogen ist, kennt das: Die Möbel müssen aus dem Haus, die Kumpels werden eingeladen und jeder packt mit an – es soll ja schließlich schnell gehen. Erfahrungsgemäß gibt es immer einen, der zwar nichts trägt, dafür aber ganz genau weiß, wie es funktionieren sollte. Ihr erkennt ihn daran, dass er für gewöhnlich mindestens eine Hand in der Hosentasche hat und für jeden Arbeitsschritt „Verbesserungstipps“ äußert und das, umso mehr, je schwerer das zu tragende Möbelstück ist.

Je leichter die einzelnen Gegenstände sind, desto einfacher sind sie zu transportieren und es macht Sinn sie zu demontieren. Wenn die Möbel so groß sind, dass sie nicht durch die Tür passen, führt – im wahrsten Sinne des Wortes – kein Weg daran vorbei. Bei Schraubverbindungen stellt das meist kein großes Problem da. Akkuschrauber auf linksdrehend eingestellt und raus mit der Schraube.

Problematisch wird das ganze bei Holzverleimungen. Wie ihr diese löst, ohne dass das Möbelstück Schaden nimmt, erfahrt ihr hier.

Fön oder Heißluftgebläse

foen

Die heiße Luft eines Föns kann bewirken, dass der Holzleim aufweicht

Viele Holzleime werden weich, wenn sie hohen Temperaturen über 70°C ausgesetzt sind. Haltet dafür einen Fön oder noch besser ein Heißluftgebläse an die Fuge eures verleimten Möbelstücks. Nach wenigen Minuten dürfte die Verleimung, vorausgesetzt sie reagiert auf Temperatur, aufgeweicht sein und sich lösen lassen.

Wasser

Aufmerksame Verfolger unseres Blogs wissen, dass es wasserlöslichen (Klasse D1 & D2) und wasserfesten (Klasse D3 & D4) Leim gibt. Wer sich noch einmal informieren möchte, kann dies in unserem Blogbeitrag Holzleime – die Unterschiede in der Übersicht tun.

Wenn ihr sicher seid, dass euer Möbelstück mit wasserfestem Leim verklebt wurde, könnt ihr auf diesen Schritt verzichten – dieser wird sich nicht lösen.

Leim der Klasse D1 und D2 allerdings, lassen sich mit Wasser gut lösen. Legt dazu einen in Wasser getränkten Lappen auf die Leimfuge und lasst ihn dort 1-2 Stunden liegen. Wenn sich der Leim daraufhin weiß gefärbt hat, weicht er auf und ihr könnt die Verbindung lösen.

Essig

Einige Holzleime reagieren besonders gut auf Essig. Wenn wir mal davon ausgehen, das gut bedeutet, dass er dabei weicher wird. Wie bei dem Trick mit dem Wasser, nehmt ihr ein Tuch, tränkt dieses in einer Essiglösung und lasst es für einige Zeit auf der Klebefuge liegen.

Keine Macht der Gewalt

Wenn der Leim etwas aufgeweicht ist, solltet ihr nicht gleich mit brachialer Gewalt an dem Möbelstück zerren. Wenn möglich, nehmt eine Holzlatte und legt sie neben der Fuge auf eines der zu lösenden Teile. Nun könnt ihr sanft mit einem Gummihammer auf die Holzlatte schlagen, um die Verbindung zu lösen.

Es reicht meist schon, wenn durch das Hämmern die Elemente einige Millimeter auseinanderklaffen. Danach habt ihr nämlich mehr Angriffsfläche vom Holzleim, um die oben genannten Mittel erneut anzuwenden. Oder anders gesagt: Die Hitze vom Fön bzw. die Feuchtigkeit vom Lappen kommt jetzt tiefer und schneller in die Verbindung um den Leim aufzuweichen. Geduld erspart euch hier Bruchstellen und Beschädigungen eures Möbelstücks.

Und dann?

herausragende Holzdübel

© NorGal/Shutterstock.com – Wenn Holdübel herausragen empfiehlt es sich, diese vor dem Transport zu entfernen

Wenn ihr die Holzverleimungen lösen konntet, kann es sein, dass einige Holzdübel aus der Kante des Möbelstücks herausragen.

Das kann zu Problemen führen, wenn ihr das Möbelstück nun hochkant abstellen wollt. Die Gefahr besteht, dass die Holzdübel abbrechen und die Bohrungen beschädigen. Es empfiehlt sich also die Holzdübel zu entfernen.

Holzdübel entfernen

Alle oben genannten Tipps könnt ihr natürlich auch hier anwenden. Um den Dübel nach dem Aufweichen des Leimes herauszuziehen, könnt ihr folgendes verwenden:

Korkenzieher

Jetzt kann ein Korkenzieher zum Einsatz kommen. Wie der funktioniert muss hier wohl nicht tiefer erläutert werden. Allerdings muss dafür der Holzdübel relativ dick sein und der Korkenzieher möglichst zentriert auf dem Dübel angesetzt werden. Wenn eins davon nicht beachtet wird, kommt es zu Schäden des Möbelstücks.

Schraube und Zange

Der Vorteil: Schrauben gibt es in allen möglichen Größen. Ihr findet mit Sicherheit eine, die dünn genug ist, um sie in den Dübel zu schrauben, ohne das Bohrloch des Möbelstücks zu beschädigen.

Achtung: Dreht die Schraube nicht zu tief ein! Sonst landet ihr im Möbelstück.

Markierung der Schraube auf halber Länge des Dübels

Markierung der Schraube auf halber Länge des Dübels

Wenn ihr einen baugleichen Holzdübel zur Hand habt, legt vorher eine geeignete Schraube daneben und markiert diese z.B. mit einem Filzstift auf der halben Länge des Dübels. Dann wisst ihr, wann ihr beim Einschrauben tief genug eingedrungen seid.

Dübel ziehen mit Kombizange

Dübel ziehen mit Kombizange

Danach setzt ihr mit einer handelsüblichen Kombizange unter dem Schraubenkopf an und zieht den Dübel heraus.

Viel Erfolg!

Mit diesen Tricks sollte es mit der Demontage von verleimten Möbelstücken klappen!


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