Mit stumpfem Werkzeug kann man nicht exakt arbeiten und zu dem ist es gefährlich. Scharfe Kanten reißen aus oder glatte Flächen werden aufgeraut. Gerade bei einem Beitel, auch als Stemm- oder Stecheisen bekannt, ist eine scharfe Schneide das A und O. Doch das Schärfen von Stecheisen ist nicht ganz einfach. Um euch die Schritte besser zu verdeutlichen, findet ihr hier unsere bebilderte Anleitung zum Stecheisen schärfen.
Begriffserklärung eines Beitels
Will man ein Stecheisen schärfen, muss man ein paar Fachbegriffe kennen. In unserem Bild sind die wichtigsten Begriffe enthalten:
Der Keilwinkel ist der Winkel, der an der Schneide des Stemmeisens ensteht. Die kleine Fläche an der Spitze nennt sich Freifläche, diese wird hauptsächlich beim Schleifen bearbeitet. Die lange Fläche, die sich über das gesamte Beitel erstreckt , ist die Spanfläche.
1. Stecheisen schärfen, die Schleifmaschine macht es möglich
Bei einer leichten Abnutzung des Beitels kann dieser Schritt übersprungen und direkt bei Schritt 2 begonnen werden.
Ist das Stemmeisen, bzw. Stecheisen, stark abgenutzt, hilft nur eine maschinelle Schärfung. Dazu eignet sich eine Trockenschleifmaschine die ohne Wasserkühlung auskommt, oder eine Nassschleifmaschine deren Schleifstein durch ein Wasserbad gekühlt wird.
Die Auflagevorrichtung sollte so eingestellt sein, dass beim Schleifen über die Schleifscheibe der erforderliche Keilwinkel von 25° erreicht wird. Wie im vorherigen Bild verdeutlicht, ist der Keilwinkel der Winkel, der die Spitze bildet.
Das Stecheisen wird mit beiden Händen an die Anschlagvorrichtung gehalten, Nassschleifmaschinen haben oft eine Führungsschiene welche das Halten und das Schleifen des Winkels erleichtern. Die Freifläche, die kleine Fläche an der Spitze des Stecheisens, wird nun gegen die rotierende, evtl. wassergekühlte Schleifscheibe gedrückt bis ein feine Ausfaserung an der Schneide entsteht – der sogenannte Grat. Anschließend sollte die Fläche glatt und plan sein.
Wichtig: Das Stemmeisen darf nicht durch Überhitzung blau oder gelb anlaufen, da sonst die Härte des Stahls verloren geht. Zusätzlich sollte, wegen der Gefahr des Funkenfluges, immer eine Schutzbrille getragen werden.
2. Der Abziehstein macht den letzten Schliff
Der entstandene Grat muss mit einem festen Abziehstein abgezogen / weggeschliffen werden, um eine scharfe Schneide zu erhalten. Bei leicht abgenutzten Beiteln genügt dieser Schritt oft schon um wieder ein scharfes Stemmeisen zu erhalten.
Zuerst muss der Abziehstein zum Arbeiten befeuchtet werden. Je nachdem welcher Stein verwendet wird, wird hierfür Wasser oder ein / Öl-Petroleum-Gemisch verwendet. Welche unterschiedlichen Steine es gibt und welcher am besten für was genutzt wird, erklären wir weiter unten im Artikel.
Die Freifläche des Stemmeisens wird mit der ganzen Fläche auf den befeuchteten Abziehstein aufgelegt und so lange mit einer kreisenden Bewegung geschliffen, bis der Grat, die Ausfaserung an der Schneide, verschwunden ist.
Hierbei wird hauptsächlich die Freifläche und weniger die Spanfläche bearbeitet.
Der Abziehstein saugt das Wasser/ Öl-Petroleum-Gemisch schnell auf, weshalb er beim Arbeiten häufig neu befeuchtet werden sollte.
Tipp: Für eine haltbarere Schneide sollte am Ende des Schleifevorganges die Frei- und Spanfläche noch einige Male mit einer etwas steileren Neigung leicht abgezogen werden.
Abziehsteine gibt es in verschiendenen Ausführungen:
- SAL-Stein: Beidseitig grobes Korn oder eine Kombination aus grob und fein, muss mit Wasser befeuchtet werden.
- Belgischer Brocken: ist ein Naturstein, muss mit Wasser befeuchtet werden
- Künstlicher Pressstein: muss mit Wasser befeuchtet werden
- Hart-Arkansas-Ölstein (Mississippi-Stein): muss mit einem Gemisch aus Öl und Petroleum befeuchtet werden
Zusammenfassung
Der Unterschied zwischen einem scharfen und einem stumpfen Stecheisen ist wie Tag und Nacht. Ein alter Handwerkerspruch besagt nicht umsonst: „Ein scharfes Werkzeug ist die halbe Arbeit“.
Genügt bei einem leicht abgenutztem Stemmeisen, bzw. Stecheisen, schon ein Abziehstein, muss bei einer großen Abnutzung maschinell nachgeholfen werden. Stecheisen schärfen erfordert nicht nur etwas Übung, sondern vor allem Geduld.
Wir hoffen, das wir euch mit dieser Anleitung weiterhelfen konnten und wünschen euch allzeit scharfe Steicheisen.
Habt ihr Anregungen, Verbesserungsvorschläge oder weitere Tipps und Tricks die ihr uns mitteilen wollt? Wollt ihr uns einfach eure Erfahrungen mitteilen? Dann nutzt doch einfach die Kommentarfuntkion um mit uns in Kontakt zu treten. Wir freuen uns darauf.
Hallo zusammen,
danke für die Info bzgl. dem Schleifen von Stecheisen. Nur leider endet der Artikel mit:
„Tipp: Für eine haltbarere Schneide sollte am Ende des Schleifevorganges die Frei- und Spanfläche noch einige Male mit einer etwas steileren Neigung leicht abgezogen werden.“
Was hier gemacht wird ist einzig der Keilwinkel wird vergrößert / stumpf geschliffen was eine längere Standzeit aber gleichzeitig eine schlechtere Schneidwirkung aufweist. Da ich selbst sehr viel mit dem Stecheisen arbeite muss ich sagen dass dies kein guter Tipp ist. Wer mit dem Stecheisen arbeiten will muss einen Schnittwinkel von ca. 23 – 25° haben. Bei feinen Arbeiten eher den spitzigeren Winkel (23°) verwenden.
“Tipp: Für eine haltbarere Schneide sollte am Ende des Schleifevorganges die Frei- und Spanfläche noch einige Male mit einer etwas steileren Neigung leicht abgezogen werden.” Dieser Vorgang macht nur Sinn wenn man Kantenpüberstände von Furnierten Platten abnimmt. Damit sich das Eisen nicht gleich in das Furnier frisst.
Bei reinen Stemm oder Stech arbeiten würde ich das nicht machen.
sorry, zweitleitze Zeile muss natürlich heißen: Keilwinkel von ca. 23 – 25° ….
In welche Richtung sollte man schleifen? Bewegt man das schnitzeisen auf dem Schleifstein in die gleiche Richtung in die man schitzt also nach vorne oder umgekehrt? Bin leider Neuling und finde hierzu nichts, wahrscheinlich weil diese Frage für die meisten zu profan ist, ich würde es aber dennoch gerne wissen.
Hallo
Auf dem Bild oben, man beachte den Funkenflug