47105150-1Messschieber sind schon eine feine Sache. Sie können unter anderem mit verschiedenen Ablese-Möglichkeiten erworben werden, welche das Messen von Außen-, Innen- und Tiefenmaß sehr erleichtern.

Sie verfügen normalerweise über eine hohe Messgenauigkeit, doch es kann schnell mal geschehen, dass der Messschieber doch Ungenauigkeiten aufweist. In unserem heutigen Beitrag wollen wir auf die verschiedenen Ablese Möglichkeiten eingehen und euch die Anwendung der Messschieber näherbringen, um diese Ungenauigkeiten zu vermeiden.

Wie ist ein Messschieber eigentlich aufgebaut?

Ein Messschieber ist ein Handmessgerät, welches aus einer Schiene mit zwei festen Schenkeln mit einem Millimeter- und Zollmaß und einem beweglichen Schieber (auch variabler Schenkel genannt) ebenfalls mit 2 Schenkeln, und einer Nonius-Skala für Nachkommastellen-Ablesungen, besteht. Ebenfalls besitzt der Messschieber eine Feststelleinrichtung, welche verhindert, das die Schiene sich bewegt, womit der Messschieber auch als Lehre angewandt werden kann. Und er hat ein Tiefenmaß, welches über ein abgesetztes Ende verfügt, um auch Tiefen kleinerer Bohrungen zu messen.

Seine Messungenauigkeit befindet sich bei 0,01 und 0,4 mm, abhängig von Gebrauch, Länge der Schenkel und dem Verschleiß der Schieberführung.

Was ist vor der Anwendung des Messschiebers zu beachten?

 

  • Die Messflächen müssen gratfrei und sauber sein
  • So dicht wie möglich am Lineal messen
  • Auf gute Lichtverhältnisse beim Ablesen achten
  • Keine ausgeprägte Kraftaufwendung
  • Auf die Referenztemperatur von 20°C achten

 

So wird der Messschieber richtig angewendet..

Nehmen wir als Beispiel eine Mutter. Um ihren  Außendurchmesser zu ermitteln, wird der Schieber mit den Gegenschenkeln ein Stück weit aufgezogen. Die Mutter wird gerade mit den flachen Seiten zwischen die Schenkel gelegt. Durch das Lösen der Feststelleinrichtung wird nun der Schieber bis zu einem geringen Widerstand an die Mutter geschoben.

Beim Messen des Innendurchmessers wird ähnlich vorgegangen, hier werden die Schenkel zusammengeführt und der integrierte Schenkel an die Wand des Kernlochs angelegt. Nun kann der variable Schenkel an die Mutter, ebenfalls wieder bis zu einem geringen Widerstand, geführt werden. Bei beiden Messungen sollte darauf geachtet werden, dass das zu messende Stück auch richtig zwischen den Schenkeln liegt.

Um das Tiefenmaß zu ermitteln, wird der hierfür vorgesehene Stab bis auf den Boden des Bohrlochs geführt. Anschließend wird der Schieber, bis er eben auf der Fläche aufliegt, runtergeführt.

Dies gilt für die drei verschiedenen Ablese-Möglichkeiten.

Welche Varianten gibt es und wie werden sie richtig abgelesen?

Bei Messschiebern mit einer Nonius-Skala kann auf der unteren Seite der Schiene in Millimetern und auf der oberen Seite in Zoll abgelesen werden, hierzu sollte immer rechtwinklig auf die Skala geschaut werden.

Der Millimeterwert wird an der Stelle an der Hauptskala abgelesen, an welcher die Null der Nonius-Skala auf eine der Hauptskala Linien trifft oder nach einer dieser Linien steht. Sollte die Null hinter einer Linie stehen, so wird nun an der Nonius-Skala der Nachkommastellen Wert abgelesen. Dabei wird folgendermaßen vorgegangen: es wird der erste Wert des Nonius, der direkt auf einer Marke der Hauptskala liegt, genommen. So wird auch beim Ablesen des Innen-, Tiefen- und Zollmaßes vorgegangen.

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Beispiel: Die Null der Nonius-Skala liegt kurz hinter der 39er  Marke des Millimetermaßes auf der Hauptskala, heißt unser Millimeterwert ist 39 mm. Die erste Marke der Nonius-Skala liegt genau auf der  2ten Marke der Hauptskala, heißt wir haben einen Nachkommastellenwert von 0,2 mm. Somit haben wir einen gesamt  Wert von 39,2 mm.

Bei einem Messschieber mit einer Rundskala ist der Wert schnell und einfach ablesbar. Sie lässt sich auf ein beliebiges Maß justieren. Der Antrieb des Zeigers geschieht mittels einer Zahnstange und eines Zahnritzels, welche sehr sauber zu halten sind.  Der Schieber darf auf keinen Fall nach hinten hinausgeschoben werden, da er nicht wieder richtig eingesetzt werden kann und die Zeiger somit nicht genau auf den Nullen stehen werden.

Am einfachsten abzulesen ist der Messschieber mit einer digitalen Ziffernanzeige. Dieses bedeutet jedoch nicht, dass diese Messschieber genauer messen als die analogen. Bei dieser Anzeige kann zwischen Millimetern und Zoll umgeschaltet werden.


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