Windeisen, Schraubenausdreher und Metallbohrer

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Wer kennt das nicht? Man versucht eine Schraube zu lösen, doch diese weigert sich hartnäckig und versucht sich mit allen Mitteln  zu wehren. Selbst bei größter Anstrengung tut sich nichts. Und dann passiert es: Das Metall kann die Belastungen nicht mehr aufnehmen und bricht unterhalb des Schraubenkopfes ab.

Abgerissene Schrauben und abgenutze Schraubenköpfe sind ein Ärgernis, mit dem sich jeder Handwerker früher oder später auseinander setzten muss. Der Grund für das Abbrechen kann viele Ursachen haben:

So kann die Schraube, beispielsweise durch Korrosion (Rost) angegriffen und geschwächt werden, das Material der Schraube zu weich, oder ein zu hohes Anzugsmoment angesetzt worden sein.

Im ersten Moment ist die Verzweiflung groß, doch auch für dieses Problem gibt es eine Lösung:  Den Schraubenausdreher. Wenn die Schraube abgebrochen ist, kann sie mit diesem Ausdreher entfernt werden, ohne das Gewinde zu beschädigen.

In unserer Anleitung widmen wir uns diesem speziellen Thema und zeigen euch in 4 einfachen Schritten, wie man abgebrochene oder rundgedrehte Schrauben doch noch lösen kann.

Des weiteren stellen wir euch eine Kurzanleitung zum Download zur Verfügung. Diese beschreibt alle Schritte noch einmal in einer Kurzfassung.


Download Cheatsheet – Schraube abgerissen oder rundgedreht? (700 KB)


Schraubenausdreher – Helfer in der Not

Solange noch ein kleines Stück der Schraube herausragt, kann man sich manchmal mit einer Zange oder einer aufgeschweißten Mutter behelfen. Doch was, wenn der Schraubenbolzen zu knapp abgerissen ist und kein Material mehr übersteht?

Für dieses Problem eignet sich ein Schraubenausdreher, oder auch Linksausdreher genannt. Dabei handelt es sich um einen konischen Stift aus CV-Stahl, an dessen Spitze sich ein linksdrehendes Gewinde befindet. Der Retter in der Not, wenn eine Schraube abgebrochen ist.

Benötigtes Werkzeug

Um die widerspenstige Schraube zu lösen, werden verschiedene Werkzeuge benötigt:

  1. Flachfeile:Der Querschnitt bildet ein flaches Rechteck.

    Werkzeug

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  2. Hammer: Zum Versenken des Körners.
  3. Körner: Ein zylindrischer Stift, dessen gehärtete Spitze verwendet wird, um eine kleine Vertiefung im Metall zu versehen.
  4. Bohrmaschine: Zum Einspannen des Metallbohrers um die abgebrochene Schraube anzubohren.
  5. Ein scharfer Metallbohrer: Zum Bohren eines Loches in die abgebrochene Schraube.
  6. Schraubenausdreher: Ein Werkzeug mit dem abgenutzte oder abgebrochene Schrauben entfernt werden können.
  7. Windeisen: Eine Einspannvorrichtung für den Schraubenausdreher.
  8. Schneidöl: Ein Kühlschmiermittel, dass beim Bohren verwendet wird.
  9. Kriechöl: Um die festsitzende Schraube zu schmieren und dadurch leichter zu lösen.

Schritt 1:

Wenn eine Schraube abgebrochen ist, ist die Bruchstelle am Schaft uneben und hat scharfe Kanten. Um später einen Körner ansetzen zu können, muss die Oberseite des Stumpfes glatt und gleichmäßig sein. Ansonsten kann es passieren das der Körner und der Metallbohrer später verrutschen. Deshalb wird die Fläche des Bruches vorsichtig mit einer Flachfeile eben gefeilt.

Feilen

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Schritt 2:

Ankörnen der abgefeilten Schraube

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Nachdem die Oberfläche geebnet wurde, wird mit einem Körner eine kleine Mulde, möglichst in die Mitte des Schraubendurchmessers, erzeugt.

Dafür setzt man das Werkezug in der Mitte des Schraubendurchmessers an und versetzt ihm mit dem Hammer leichte Schläge, bis eine Delle entsteht. Diese dient der späteren Zentrierung des Metallbohrers.

Schritt 3:

Durchmesser von Bohrer und Schraube

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Mit einem scharfen Bohrer für Metall muss anschließend ein Loch in die Schraube gebohrt werden.

Der Durchmesser des Bohrers darf höchstens der Hälfte des Schraubendurchmessers entsprechen. Dadurch vermindert man das Risiko, dass das Gewinde der festsitzenden Schraube beschädigt wird. Das Ausdrehen wäre somit so gut wie nicht mehr möglich.

bohrloch

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Der Metallbohrer wird nun mit der Spitze in die Mulde des Körners angesetzt. Dadurch ist der Bohrer zentriert und behält beim Bohren seine Position.

Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig das gerade gebohr wird. Das beste Ergebnis wird hier durch eine Ständerbohrmaschine und Schneidöl erzielt.

Schritt 4:

Ausdrehen

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Als letzter Schritt wird das Windeisen an dem oberen Ende des Schraubenausdrehers fixiert. Hierfür wird an dem verstellbaren Stahlgriff gedreht, bis sich die Spannbacken um den Linksausdreher schließen.

Danach wird der Ausdreher auf das Loch in der Schraube gesetzt und gegen den Uhrzeigersinn (nach links) gedreht.

Der Schraubenausdreher „frisst“ sich nun durch seine konischen Spitze in die Schraube.

Schraubenausdreher

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Ab einem bestimmten Punkt ist die Reibung zwischen  dem Linksausdreher und der Schraube so hoch, dass die Schraube anfängt sich mitzudrehen und aus ihrer misslichen Situation befreit wird.

Jetzt wird solange an dem Windeisen gedreht, bis sich die abgebrochene Schraube vollständig aus dem Gewinde gelöst hat.

Wichtig: Es kann vorkommen, dass sich die Schraube nur sehr schwer aus dem Werkstück lösen lässt.

Zur Minimierung der Reibung zwischen dem Schraubenstumpf und des Gewindes kann zusätzlich Kriechöl eingesetzt werden. Das dünnflüssige Öl dringt in die Ritzen zwischen Schraube und Werkstück ein und schmiert es.

Zusätzliche Tipps bei abgebrochenen Schrauben:

  • Manchmal kommt es auch vor, das alte Schrauben angerostet sind. Hierbei kann ein Rostlöser (dabei handelt es sich um ein Kriechöl) hilfreich sein. Wenn sich der Rostlöser schon ein paar Tage vorher einweichen konnte, löst sich das Problem manchmal sogar von selbst.
  • Leichte Hammerschläge auf den Schraubenbolzen können dabei helfen, die Verbindung zwischen Werkstück und Schraube zu lösen. Da Rost um einiges spröder als der Stahl der Schraube ist, kann durch die Vibrationen des Hammerschlages die Rostschicht rissig werden.
  • Alle Materialien schrumpfen bei Kälte und dehnen sich bei Hitze aus. Diesen Vorgang kann man sich zu nutze machen, wenn es sich bei der Verbindung um eine Metall-Metall-Verbindung handelt. Wird das Werkstück erwärmt und die Schraube gekühlt, kann das dabei helfen, die Verbindung zu lösen. Wichtig: Diese Methode sollte bei rissgefährdeten Teilen nicht angewandt werden.

Zusammenfassung

Schraubenausdreher und Windeisen

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Schrauben sind zu den wichtigsten Verbindungsmitteln geworden und haben die Nägel längst abgelöst. Sie sind einfach zu verwenden und können jederzeit wieder gelöst werden.

Sollte es doch einmal passieren, das die Schraube abbricht, der Kopf bereits rundgedreht ist oder zu verrostet ist, kommt ein Schraubenaudreher zur Hilfe. Schrauben komplett auszubohren ist oftmals keine oder nur die letzte Alternative, da bei dieser Methode das eigentliche Gewinde beschädigt werden kann. Bei einem Linksausdreher wird dies vermieden.

Wir wünschen euch viel Spaß und hoffen, unsere Anleitung konnte euch weiter helfen.

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