Kratzer auf Parkett

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Schnell ist es passiert. Eine Schere oder Dekoration fällt runter und macht einen Kratzer oder ein Loch ins Laminat/Parkett. Es sieht nicht schön aus und tiefe Kratzer oder Löcher sind meist auch für den Boden nicht gut, da er nun schneller Feuchtigkeit sammeln kann.

Doch kann man etwas tun, um die Beschädigungen zu reparieren ohne gleich die ganze Paneele austauschen zu müssen?

In unserem heutigen Beitrag wollen wir auf verschiedene Möglichkeiten hierzu eingehen.

Kratzer und Löcher in Parkett/Laminat beheben

Bei oberflächlichen Kratzern bieten sich mehrere Möglichkeiten den Bodenbelag zu bearbeiten. Diese dienen jedoch nur der Einfärbung des Materials, nicht der Füllung der Löcher. Hierbei können einfache Hausmittel sowie spezielle Reparatur-Gadgets verwendet werden.

Hausmittel

  • Öl: Die betroffene Stelle wird gründlich gereinigt und anschließend abgewartet bis der Boden vollständig getrocknet ist. Nun wird mit einem Lappen etwas Öl (z.B. Oliven- oder Babyöl) in die Stelle eingerieben. Zum Abschluss noch das überschüssige Öl entfernen, da ansonsten eine erhöhte Rutschgefahr besteht.
  • Walnuss: Zuerst wird die Nuss aufgeknackt und dann mit dem Kern gründlich über die Schadstelle gerieben. Jetzt nur noch den entstandenen Dreck entfernen und der Boden sieht fast aus wie neu.

Reparatur-Gadgets

  • Retuschierstift: Den farblich angepassten Stift (ggf. vorher an ungesehener Stelle testen) über die schadhafte Stelle auftragen. Dies sollte quer zum Kratzer erfolgen. Dann das Aufgetragene mit einem Lappen (z.B. Schleif- und Poliertuch) oder dem Finger solange einreiben, bis der gewünschte Glanz erreicht ist. Der Kratzer ist nun kaum noch sichtbar.
  • Reparaturspray: Bevor das Spray eingesetzt werden kann, muss erst die beschädigte Stelle von überstehenden Resten befreit werden. Dies kann mit einem Vliesstück oder feinem Schleifpapier durchgeführt werden. Im Anschluss wird die Stelle gründlich gereinigt. Jetzt kann das Spray mit einem Abstand von 30 – 40 cm aufgesprüht werden. Es dauert ca. 10 Minuten (Angaben des Herstellers beachten) bis das Spray getrocknet ist und der Boden wieder komplett begehbar ist.

Bei tieferen Kratzern oder Löchern gibt es ebenfalls verschiedene Möglichkeiten diese zu füllen. Hierfür gibt es von den Herstellern verschiedene Reparatursets, welche farblich auf alle Bodenarten angepasst sind oder vom Anwender gemischt werden können. Diese Sets bestehen meistens aus verschiedenen Farben, einem Füllstoff-Hobel mit integriertem Schleif- & Poliertuch, sowie Schleifpapier.

Weichwachs

Zuerst muss die Stelle eben mit dem Boden gemacht werden, heißt, die Reste müssen mit dem Schleifpapier oder einem Hobel entfernt werden. Nun werden die passenden Farben für die Füllung ausgewählt. Diese werden von hell nach dunkel eingefüllt. Mit der Hobelspitze wird etwas von dem hellen Wachs abgetragen und in das Loch gedrückt. Wenn nötig, wird hier anschließend noch das dunklere Wachs eingefügt und durch das Abtragen des überstehenden Wachses vermischt. Der Überstand wird mit den Rillen des Hobels abgetragen, wonach diese mit einem integrierten Kratzer gereinigt werden müssen. Zur Anpassung der Maserung kann noch ein dunklerer Wachston oder ein Retuschierstift verwendet werden. Nachdem das gewünschte Ergebnis erreicht ist, wird die behandelte Stelle noch mit dem Vliesstück gesäubert und gleichzeitig entfettet und dann mit Klarlack (als Stift oder Spray) versiegelt. Zum Schluss kann noch der Glanz mit dem Polier- & Schleiftuch angepasst werden. Hier dient die grüne Seite zum Polieren und die weiße Seite zum Mattieren.

Hartwachs

Der Ablauf ähnelt der Verwendung des Weichwachses, allerdings wird hier noch ein Schmelzer benötigt, mit dem das Wachs geschmolzen wird. Ein Schmelzer ist ein Batterie betriebenes Handwerkzeug, mit einer Art metallenen Spachtel am Ende, welche auf Knopfdruck erhitzt wird. Hiermit werden kleine Portionen des Wachses abgeschmolzen und in die Schadstelle gefüllt (für eine Überfüllung sorgen). Hier können die Farben auch zusammen abgeschmolzen werden, da sie gut mischbar sind. Die Reste werden nach ca. 30 Sekunden in der Fläche mit den Hobelrillen abgetragen und der Hobel anschließend gereinigt. Die restliche Weiterverarbeitung erfolgt wie bei der Anwendung mit dem Weichwachs.

Reparatur-Paste

Die Reparatur-Paste kann meist nur als einzelne Farbe erworben werden. Hier wird dann der benötigte Farbton ausgewählt. Bevor diese dann in die beschädigte Stelle eingefügt werden kann, müssen hier ebenfalls die abstehenden Holzreste mit einem Spachtel (Scheiben-Kratzer sind sehr gut geeignet, da sie keine Kratzer hinterlassen) entfernt und mit Schleifpapier abgerundet und angeraut werden. Danach muss die Stelle noch gesäubert werden. Die Paste kann jetzt in das Loch gefüllt und mit einem Hobel eingearbeitet werden, hierbei wird die Paste in das Loch gedrückt, der Rest mit dem Hobel abgezogen. Das ganze wird nun wiederholt, bis das Loch vollkommen und gleichmäßig gefüllt ist. Die Überreste werden dann nach ca. 5 Minuten mit einem Spachtel grob abgetragen. Nachdem der Füllstoff komplett getrocknet ist, werden vorsichtig die angetrockneten Reste mit dem Spachtel entfernt und die ganz letzten dünnen Schichten mit einem Schwamm und Putzmittel.

Besonderheiten bei Parkett

Parkett bietet gegenüber dem Laminat noch eine weitere Methode zur Behebung von tieferen und vor allem großflächigen Kratzern. Da Parkett über eine Echtholz Oberfläche verfügt, kann es mehrmals abgeschliffen werden. Es ist jedoch zu beachten, dass hier zwischen lackiertem und geölten Parkett unterschieden werden muss. Bei dem lackierten Parkett sollte der komplette Boden abgeschliffen und neu versiegelt werden, wohin gegen es bei dem geölten Parkett möglich ist, einzelne Stellen auszubessern und neu zu ölen.

Wenn kein Weg drumherum führt

Sollte es nicht möglich sein die Beschädigung durch die oben gelisteten Varianten auszubessern, bleibt nur noch der Austausch. Wenn es sich hierbei um Klick-Verlegung handelt, können die Paneele einzeln ausgetauscht werden. Liegt der Schaden in Wandnähe ist dies recht schnell getan. Oftmals macht es uns das Leben aber nicht so einfach. Es gibt trotzdem eine Möglichkeit die einzelne Paneele zu tauschen. Hierfür müssen in alle vier Ecken Löcher gebohrt werden, von denen aus einmal rund um die Seiten mit der Handkreissäge ausgesägt wird. Das ausgesägte Stück kann nun entfernt werden, ebenso wie die Reste an den Rändern. Bei festsitzenden Stücken mit einem spitzen Gegenstand und leichten Hammerschlägen die Teile von den Nuten und Federn lösen. Anschließend werden die Nuten und Federn gereinigt und bei der neuen Diele die Nutwange an Stirn- und Längsseiten abgeschnitten und die Diele probeweise in die Stelle eingesetzt um die Passgenauigkeit zu prüfen. Nun die Diele wieder entfernen und die Nuten und Federn einleimen. Dann die Diele einlegen, hierbei den überquellenden Leim gleich entfernen und die Diele 24 Stunden mit schweren Gegenständen (Bsp. Steine) beschweren und nicht betreten.

Vorbeugen

Wie wir nun festgestellt haben, gibt es Möglichkeiten gegen Beschädigungen (wenn sie nicht zu groß sind) vorzugehen. Um im Voraus gegen Beschädigungen vorzugehen können auch Maßnahmen ergriffen werden, wie die Anpassung der Möbel an den Bodenbelag oder Filzgleiter bei Stuhl- und Tischbeinen. Ebenfalls kann der Boden in höheren Abriebsklassen erworben werden, wodurch er unempfindlicher gegen Kratzer ist, ist jedoch auch dementsprechend preislich hoch.

Kleiner Tipp am Rande

Sollte es sich bei der Beschädigung um Dellen im Parkettboden handeln, sind diese sehr einfach und schnell zu entfernen. Hierzu wird nur ein Schwamm mit Wasser und ein Bügeleisen benötigt. Das Wasser wird in die Vertiefung getropft und mit dem Bügeleisen verdampft. Durch die Feuchtigkeitsaufnahme der Fasern quillt das Holz auf und erhält durch die Wärme sein altes Volumen.


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