Sanierungsbedürftiges Fenster

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Holzfenster sehen zwar schön aus, benötigen aber im Gegensatz zu Aluminium- oder Kunststofffenstern regelmäßige Pflege, um auch schön zu bleiben.

Im schlimmsten Fall schützt ein schadhafter Anstrich das Fenster nicht mehr vor der Witterung und erste Schäden am Holz treten auf. Dann muss ein Holzfenster saniert werden.

Von diesem Fall handelt dieser Beitrag. In einem weiteren Beitrag beschäftigen wir uns dann mit dem Streichen eines Holzfensters im Detail.

Teil 1: Fenster Sanieren

Fangen wir mit dem benötigten Material an.

Checkliste Material

  • Böcke zum Auflegen des Fensters
  • Abdeckfolie, alternativ Pappe
  • Werkzeug zum Abmontieren der Griffe bzw. Beschläge (Schraubendreher)
  • Spachtel zum Abschaben alter Lackreste
  • Evtl. Beize, um alten Lack oder Lasur zu entfernen (Anwendung und Sicherheit beachten!)
  • Schleifpapier, am besten mit einem Elektroschleifer oder einem Schleifklotz
  • Holz-Spachtelmasse / Holzkitt zum Ausbessern schadhafter Stellen
  • Cuttermesser
  • Silikon (Bausilikon)

 

Vorarbeiten

Wenn ein Fenster saniert werden muss, ist es sinnvoll, es auszubauen. Für die weitere Bearbeitung legt man es dann auf zwei Böcke. Darunter legt man eine Abdeckfolie oder alternativ Pappe.

Fenstergriffe sollten immer abmontiert werden. Im Einzelfall kann es erforderlich sein, evtl. auch Scharniere/Beschläge zu demontieren.

Die Scheiben werden am Farbrand zum Schutz vor Kratzern sorgfältig abgeklebt. Das Gleiche macht man mit allen anderen Teilen, die geschützt werden sollen, vor allem auch die Dichtungen für das spätere Lackieren oder Lasieren.

Beschädigtes Silikon müsst ihr mit einem Cuttermesser entfernen und mit Silikonentferner nacharbeiten, um auch eventuelle Reste zu entfernen.

Alte Anstriche müssen bei einem sanierungsbedürftigen Fenster entfernt werden. Mit einem Spachtel (oder einem Stechbeitel) kann man vor allem blätternden oder porösen Lack vorsichtig abschaben.

Dann werden alte Farbreste zunächst mit gröberem (z.B. 40-80), dann mit mittlerem bis feinerem Schleifpapier (120-200) restlos abgeschliffen, am besten mit eher härterer Körnung. Mehr zu Schleifpapier erfahrt ihr auch in unserem Blogbeitrag „Was man über Schleifpapier wissen sollte“. Am besten geht das natürlich mit einem Elektroschleifer, aber auch mit einem Schleifklotz.

Wer mag, kann alte Farbreste auch mit Beize restlos entfernen. Damit kommt man vor allem auch gut in Ecken oder Vertiefungen. Achtet dabei aber unbedingt auf die richtige Anwendung und vor allem auf die Sicherheit (Handschuhe und evtl. Schutzbrille, gut durchlüfteter Raum)! Laugenhaltige Abbeizmittel sind hierbei umweltverträglicher als lösemittelhaltige. Manche Hölzer können sich durch die Beize verfärben – also vorher erkundigen. Und Abbeizmittel gehören selbstverständlich nicht in den Hausmüll, sondern müssen bei den entsprechenden Sammelstellen abgegeben werden.

Verschiedentlich wird zum Entfernen alter Anstriche das Abbrennen mit einer Heißluftpistole empfohlen. Wir raten davon ab, weil das Fensterglas, vor allem bei Isolierverglasung, dabei springen kann.

Ausbesserungsarbeiten

Wenn der alte Farbauftrag restlos entfernt wurde, werden nun bei Bedarf schadhafte Stellen des Holzfensters ausgebessert. Dazu eignet sich Holz-Spachtelmasse, farblich passender Holzkitt oder Flüssigholz. Wie ihr euch selbst Holzkitt herstellen könnt, erklären wir in unserem Blogbeitrag „Holzkitt selbst herstellen – So wird’s gemacht

Wenn das Holz Risse hat, kann man die Risskanten vorsichtig etwas einritzen, damit das Füllmaterial besser haftet.

Holzfäulnis z.B. an Ecken oder Kanten muss großflächig entfernt werden, damit nur gesundes Holz als Untergrund verwendet wird. Die ursprüngliche Form kann mit Spezialspachtel und etwas Geschick wieder nachmodelliert werden. So ein spezieller Spachtel ist nach dem Trocknen wie Holz bearbeitbar. Mehrere dünne Schichten führen meistens zu einem besseren Ergebnis als eine dicke Schicht. Morsches Holz kann man auch mit Epoxydharz sanieren.

Nach den Ausbesserungsarbeiten gilt: nach dem Trocknen wieder abschleifen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten.

Teil 2: Fenster streichen

Wenn ein Fenster nur gestrichen werden soll und leicht zugänglich ist, muss man es in den meisten Fällen nicht ausbauen.

Ein Tipp: die Vorarbeiten so durchführen, dass man gleich morgens streichen kann. Dann sind Lack oder Lasur abends beim Schliessen des Fensters getrocknet.

Lackieren oder lasieren?

Beim Lasieren bleibt die Maserung des Holzes zumindest teilweise sichtbar. Wenn das gewünscht ist oder das Fenster auch vorher schon lasiert war, empfiehlt sich diese Methode. Dünnschichtlasuren enthalten nur wenig Lösungsmittel, dringen tiefer ins Holz ein, sind aber weniger witterungsresistent. Aus diesen Gründen eignen sie sich eher für die Fensterinnenseiten. Dickschichtlasuren gibt es in wasserlöslicher und lösemittelhaltiger Form. Sie bilden einen guten Schutz vor Witterungseinflüssen und bieten sich deshalb vor allem für Fensteraussenseiten an. Allerdings sollte man wasser- und lösemittelhaltige Lasuren niemals mischen.

Lacke haben im Unterschied zu Lasuren eine hohe Deckkraft und bieten teilweise einen sehr guten Schutz gegen Witterungseinflüsse. Auch hier gibt es verschiedene Sorten: Kunstharzlacke enthalten Lösemittel, lassen sich gut verarbeiten und bieten guten Witterungsschutz. Wer umweltbewusst ist, verwendet Kunstharzlacke nur für die Fensteraussenseiten und greift innen auf Acryllacke zurück. Sie sind wasserlöslich und somit deutlich umweltverträglicher. Acryllacke haben zudem den Vorteil, dass sie vergleichsweise elastisch sind. Aber auch hier gilt: Acryl- und Kunstharzlacke sollte man nicht mischen.

Wer die Möglichkeit hat, sollte sich auch beim Fensterhersteller informieren, welchen Anstrich dieser verwendet hat. Wurde z.B. vorher wasserlöslicher Acryllack aufgetragen, ist das Streichen mit einem lösemittelhaltigen Kunstharzlack nicht zu empfehlen und umgekehrt. Wer sich unsicher ist, kann auch vorher auf kleiner, nicht sofort sichtbarer Fläche einen Probeanstrich machen, um das Ergebnis dann zu beurteilen.

Noch ein Tipp: Achtet auf blockfesten Lack, damit das Fenster im geschlossenen Zustand nicht am Fensterrahmen „klebt“.

Checkliste Material

  • Farbe (Lack oder Lasur), evtl. auch Grundierung bei Lack bzw. Imprägnierung und evtl. Entgrauer bei Lasur. Ob man glänzenden oder seidenmatten Lack nimmt, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.
  • Pinsel (je nach Lack oder Lasur); qualitativ gute Pinsel sind zwar teurer, aber die Investition lohnt sich. Beim Lackieren ist evtl. ein Farbroller zusätzlich sinnvoll.
    Ein kleiner Trick gegen das Aushaaren neuer Pinsel: den neuen Pinsel einige Male über Schleifpapier ziehen. So werden die losen Borsten entfernt und kleben später nicht hässlich auf dem Fenster.
  • Abklebeband zum sauberen Abkleben der Scheiben und Scharniere (Malerkrepp).
  • Schleifpapier, am besten mit einem Elektroschleifer oder einem Schleifklotz.
  • Werkzeug zum Abmontieren der Griffe (Schraubendreher).
  • Abdeckfolie, alternativ Pappreste, gegen heruntertropfende Farbe.

Die Vorarbeiten Schritt für Schritt

Für den späteren Anstrich muss das Fenster trocken, sauber und frei von Fett sein.

Die Fenstergriffe werden abmontiert.

Die Scheiben und alle Teile, die keinen Farbauftrag bekommen sollen, solltet ihr sorgfältig an der Farbkante abkleben. Das gilt auch besonders für die Dichtungen!

Wenn der bisherige Anstrich nur leicht angewittert ist, reicht leichtes Anschleifen der Oberfläche. Das Anschleifen ist wichtig, um eine gute Grundlage für das spätere Streichen zu schaffen. Im ersten Schritt nimmt man etwas gröberes (z.B. 40-80), im zweiten Schritt dann feineres Schleifpapier (z.B. 120-200).

Das Streichen der Fenster

Fenster streichen

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Sofern das Fenster vorher saniert wurde und das blanke Holz einen neuen Lackanstrich bekommt, empfiehlt sich besonders an den Fensteraussenseiten eine Grundierung. Nach einer Grundierung und vor dem Lackieren kurz anschleifen.

Vor dem Lasieren eines Fensters kann eine Imprägnierung sinnvoll sein und eine Vorbehandlung mit einem Entgrauer stattfinden. Durch die Vorbehandlung mit einem Entgrauer wird die ursprüngliche Maserung wieder gut sichtbar.

Beim Streichen gilt: immer in Richtung der Maserung arbeiten.

Am besten streicht ihr zuerst die Stellen, an die ihr später nicht mehr so gut herankommt oder damit ihr euch später nicht selbst im Wege steht.

Die Farbe sparsam auftragen und gut verstreichen. Ungeübte machen oft den Fehler, Farbe zu dick aufzutragen – hässliche Farbnasen sind dann häufig die Folge.

Um einen besseren Schutz gegen die Witterung zu erzielen, ist es sinnvoll, die getrocknete Farbe mit Schleifpapier erneut leicht anzurauen und ein zweites Mal zu streichen. Wenn die Entscheidung für Lack ausgefallen ist, führt die Nacharbeit mit einem Farbroller zu einer gleichmässigeren Farboberfläche.

Das Finale

Nach dem Trocknen der Farbe das Abklebeband vorsichtig entfernen, die Fenstergriffe montieren und fertig!

Ein letzter Tipp: Um das Fenster dauerhaft noch besser vor der Witterung zu schützen, gibt es Nachrüstprofile in RAL-Farben speziell für die waagerechten Falze von Fenstern, die am stärksten der Witterung ausgesetzt sind. Alternativ gibt es auch spezielle Pflegemilch für den Anstrich, die verhindert oder zumindest verzögert, dass der Lack spröde wird oder abplatzt. Dadurch hat man noch länger Freude am Fenster.


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